17 NovSpreu und Weizen

Burnout ist noch immer in aller Munde und geht vielen Menschen bereits gehörig auf die Nerven 😉
Noch immer steigt die Anzahl der Betroffenen täglich und ist auch für Angehörige und auch Arbeitgeber eine große Belastung.

Ich habe heute intensiv nachgedacht, ob ich diesen  Blogeintrag schreiben möchte, weil ich finde, dass das Reden und Schreiben den Betroffenen nur wenig hilft.
Das Gegenteil könnte eintreten:
Energie folgt der Aufmerksamkeit.

Warum schreibe ich?
Mein Beruf ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und ich habe mich vor einigen Jahren auf die  Themen  “ Stress und Entspannung“ spezialisiert. Seit gut sechs Jahren, bin ich als Entspannungstherapeutin und begeisterte Trainerin für Alpha-Entspannung mit dem UltraMind ESP System tätig –  und auch seitdem habe ich weitere Kurse und Seminare zum Thema Stress und Entspannung besucht 😉

Schon seit vielen Jahren arbeite ich mit Menschen, die an den unangenehmen Folgen von Stress  (Burnout bedeutet Stress!) und damit verbundenen Erkrankungen  leiden.  In meiner Praxis und auch während meiner Seminare, habe ich viele Erfahrungen mit menschlicher Anspannung und wohltuender Entspannung  sammeln können und viele Menschen – von ihrem Stress und ihrer Krankheit weg – in tiefe Entspannung begleiten dürfen.
…und da ich tatsächlich daran glaube, dass ich „mein Handwerk“ verstehe,  versuche ich das, was ich gelernt und erfahren habe, mit Anderen zu teilen.

Andere tun das auch.
Unzählige Veröffentlichungen und Tipps machen derzeit in vielen Medien und Internet die Runde und plötzlich schießen unzählige „sachkundige Burnout-Spezialisten“ wie Unkraut aus fruchtbarem Boden.
Viele Tipps sind interessant und hilfreich – und wahrscheinlich sind die meisten Veröffentlichungen  grundsätzlich „gut gemeint“ ;-). Gut empfinde ich leider nicht Alles. Informationen werden nicht besser dadurch, wenn sie gebetsmühlenartig wiederholt werden!
Für Betroffene könnte es deshalb hilfreich und wichtig sein, darauf zu achten, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Meine Meinung:
Durch Unwissenheit können viele Missverständnisse wachsen.
Auch Halbwahrheiten werden durch Wiederholung nicht richtiger.

Alltags-Tipps, wie „halte genügend  Pausen ein…“ oder „sorge für ausreichenden Schlaf“,  sollten  selbstverständlich sein. …und falls sich eine Burnout Erkrankung mit derartigen Tipps tatsächlich verhindern oder behandeln ließe, gäbe es vermutlich viel weniger Betroffene 😉

Manchmal habe ich den Eindruck, dass sich viele Medien mit BurnOut überhaupt nur beschäftigen, weil es sich momentan gut verkaufen lässt. Besonders gern und häufig werden betroffene B und C Promis in (teilweise haarsträubenden) Berichten der Öffentlichkeit vorgeführt.

Ein Gedanke – Nur mal so:
Auch Menschen die täglich in der Öffentlichkeit stehen (Promis?) sind ganz normale Menschen.
Auch Promis verfügen über einen Körper und Geist und sind (mit einer mehr oder weniger gut funktionierenden) Psyche ausgestattet.
Wird der Bericht über eine Erkrankung und ihre Auswirkung tatsächlich interessanter, weil das Foto und Namen des Betroffenen aus Fernsehen oder Presse bekannt ist???

Was mich besonders betroffen macht, sind die seit Kurzem laut werdenden Stimmen, dass das Burnout Syndrom möglicherweise gar nicht existiert (da es im ICD-10 nicht als solches zu lesen ist) und von „arbeitsscheuen“ Menschen nur als Ausrede benutzt wird.

Als Beispiel für diesen Tenor  möchte ich ein besonders haarsträubendes Fundstück aus dem Karriere-Spiegel aufführen:
Schluss  mit dem  Burnout Gejammer!

Die Autorin hat vermutlich nur wenig Erfahrung mit dem Thema Stress. Sie  nennt sich „Berufsberaterin“  und unterstützt Menschen dabei, den passenden Beruf zu finden (!).  Ich hoffe sehr , dass sie in ihrem Fach-Gebiet über mehr Erfahrung und Einfühlungsvermögen verfügt, wie in meinem.

An dieser Stelle möchte ich auch an mal an meine Kollegen und Kolleginnen Therapeuten appellieren.
In den letzen Wochen habe ich wegen meiner Veröffentlichungen viele nette Kontakte zu anderen Therapeuten knüpfen können und mich sehr über den positiven Erfahrungs-Austauch gefreut.
Aber:
Nicht jeder Therapeut, der sich seit Kurzem mit Entspannung und Stress beschäftigt, soll und kann sich als „Experte“ verdingen.
Nach meiner Ansicht macht es wenig Sinn, ganz schnell auf den fahrenden BurnOut Zug aufspringen zu wollen, denn auch andere Krankheiten und Störungsbilder sind (nach wie vor) in vollem Umfang vorhanden!  …und auch dafür werden gut ausgebildete Spezialisten gebraucht.

Ich finde, in unserem Beruf zählen positive Ergebnisse doppelt – für uns und ganz besonders für die Menschen, die uns ihr Vertrauen schenken.
In diesem Sinn wünsche ich allen Betroffenen gute  Informationen und und passende Therapeuten –  und allen Therapeuten viele und passende Klienten 😉

Besser und besser!

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